Blutgruppen bei Katzenzucht

Die Blutgruppen bei der Katzenzucht war lange Zeit ein gar nicht oder viel zu wenig beachtetes Thema. Mittlerweile weiß man, daß sowohl bei der Zucht von Britisch Kurzhaar Katzen, als auch vielen anderen Katzenrassen, die Blutgruppen eine sehr wichtige Rolle spielt. Seriöse Züchter sollten sich ausreichend damit beschäftigt haben, sonst kann es zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen beim Katzennachwuchs oder sogar zum plötzlichen Tod der Kitten kommen.

 

Was hat es mit Blutgruppen bei Katzen auf sich?

 

Blutgruppen bei BKH Katzen

Wie viele andere Merkmale auch wird die Blutgruppe bei der Katze vererbt. Es gibt dabei A, B und die seltenere Blutgruppe AB. Die meisten Katzen haben A, dennoch gibt es viele Katzenrassen, wo viele oder sogar die Mehrheit die Blutgruppe B innehaben wie beispielsweise Britisch Kurzhaar. Über AB gibt es nach wie vor nicht so viele Informationen in der Literatur, da diese wie schon erwähnt eher selten auftritt.

Bei der Weitergabe der Blutgruppen kommt es natürlich vor allem auf die Verpaarung an. Wie alle anderen erblichen Merkmale werden auch diese durch die Erbinformationen der Eltern bestimmt. Natürlich können diese unterschiedlich sein. Haben beide Elternteile die selbe (z.B. A und A), dann spricht man von so genannter „Reinerbigkeit“. Haben die Elterntiere unterschiedliche (A und B beispielsweise) dann von „Mischerbigkeit“.

 

Dominant – rezessiv

Bestimmte Merkmal sind bei der Vererbung dominant und manche rezessiv. Das bedeutet, daß sich manche bei diesem Prozess eher durchsetzen und andere wiederum zurücktreten. Das spielt bei der Mischerbigkeit eine große Rolle, natürlich nicht bei Reinerbigkeit. A verhält sich dominant gegenüber AB und B. Wiederum verhält sich B rezessiv bei AB. Man kann also von einer Dominanzreihenfolge  sprechen:

A < AB < B“

 

Vererbung der Blutgruppen bei Katzen

Unteschieden wird bei der Vererbung zwischen Vererbungen bei den Gruppen A und B, sowie AB. Bei den rot markierten kommt es zur so genannten Blutgruppenunverträglichkeit. Bei der orange-markierten Verpaarung kann dies möglich sein.

Vererbung von A und B

KaterKatzeBlutgruppen der KittenReinerbigkeit / Mischerbigkeit
A (A/A)A (A/A)A (A/A)100 % reinerbig
A (A/B)A (A/A)A (A/A oder A/B)50% reinerbig – 50% mischerbig
B (B/B)A (A/A)A (A/B)100% mischerbig
A (A/A)A (A/B)A (A/A oder A/B)50% reinerbig – 50% mischerbig
A (A/B)A (A/B)A (A/A oder A/B und B (B/B))50% reinerbig – 50% mischerbig
B (B/B)A (A/B)A (A/B und B (B/B))50% reinerbig – 50% mischerbig
B (B/B)B (B/B)B (B/B)100 % reinerbig
A (A/A)B (B/B)A (A/B)100% mischerbig
A (A/B)B (B/B)A (A/B und B (B/B))50% reinerbig – 50% mischerbig

Vererbung von AB

KaterKatzeKittenReinerbigkeit / Mischerbigkeit
AB (AB/AB)A (A/A)A (A/AB)100% mischerbig
AB (AB/B)A (A/A)A (A/AB und A/B)100% mischerbig
AB (AB/AB)A (A/B)A (A/AB) und AB (AB/B)100% mischerbig
AB (AB/B)A (A/B)A (A/AB, A/B), AB (AB/B) und B (B/B)75% mischerbig und 25 %reinerbig
AB (AB/AB)AB (AB/AB)AB (AB/AB)100 % reinerbig
AB (AB/B)AB (AB/AB)AB (AB/AB und AB/B)50% reinerbig – 50% mischerbig
AB (AB/B)AB (AB/B)AB (AB/B und AB/AB) und B (B/B)50% reinerbig – 50% mischerbig
AB (AB/AB)B (B/B)AB (AB/B)100% mischerbig
AB (AB/B)B (B/B)AB (AB/B) und B (B/B)50% reinerbig – 50% mischerbig

 

Blutgruppenunverträglichkeit

Die Blutgruppenunverträglichkeit bei Kitten wird auch fachspezifisch „Feline Neonatale Isoerythrolyse“ oder englisch „fading kitten syndrome“ genannt. Dabei handelt es sich um eine Inkompatibilität der Blutgruppe des Kitten, mit der des Muttertieres.

Die Ursache liegt daran, daß bei unterschiedlichen Blutgruppen, die Zelloberflächen der roten Blutkörperchen verschieden sind und der Katzenkörper Antikörper gegen die jeweils andere Blutgruppe produzieren kann. Dabei kann es dazu kommen, daß sich die roten Blutkörperchen bei den Kitten auflösen. Dies kann erst nach der Geburt in Erscheinung treten, da das ungeborene Katzenbaby während seiner Zeit im Bauch der Katzenmama mit deren Blutkreislauf nicht in Kontakt kommt. Wenn die Kitten geboren sind und die erste Muttermilch aufnehmen, dann kann dieses schwerwiegende Problem auftreten. Gerade in den ersten 2 Tagen auf der Welt kann der Darm der kleinen Kätzchen noch keine Antikörper abwehren und diese können sich ungestört im ganzen Körper ausbreiten. Daher kann die Muttermilch bei einer unverträglichen Blutgruppenkonstellation tödlich wirken.

 

Wann tritt eine solche Blutgruppenunverträglichkeit auf?

Die so genannte FNI tritt auf, wenn ein Kitten A oder AB hat und die Katzenmama aber die Blutgruppe B. Die Antikörper von B reagieren sehr aggressiv und stark auf A und AB. Das führt dazu, daß die roten Blutkörperchen der kleinen Kätzchen aufgelöst werden und keine Nahrung und Sauerstoff im Körper transportiert werden können und sie sterben. Vor allem Kitten mit der Blutgruppe A sind gefährdet für die Unverträglichkeit.

Was kann ich gegen eine Blutgruppenunverträglichkeit tun?

Zunächst mal, sollte man die Blutgruppen seiner Katzen und Kater vor der Verpaarung kennen. Wenn es unabsichtlich zu einer gefährdeten Verpaarung kommt, dann gilt es die neugeborenen Samtpfoten während der ersten Tage genau zu bebachten und die ersten Tage mit der Flasche füttern. Alternativ können sie, wenn sie eine bekannte Person haben, deren Katze auch gerade Junge hat, diese als Katzenamme füttern lassen.

 

Ermittlung der Katzen-Blutgruppe

Man sollte gerade bei der Zucht unbedingt wissen, welche Blutgruppe Katzen und Kater haben. Gerade bei Britisch Kurzhaar gilt es aufzpassen, da diese oftmals Gruppe B haben.

Um die Katzenblutgruppe herauszufinden gibt es drei Möglichkeiten:

  1. Nach der Geburt kann man die Nabelschnur nehmen und mit dieser auf speziellen Testkarten die Blutgruppe ermitteln. Diese sind beim Tierarzt erhältlich und man kann so die Blutgruppe recht zuverlässig zum frühestmöglichen Zeitpunkt feststellen.
  2. Genetische Tests mittels Abstrich kann jeder Veterinärmediziner durchführen lassen.
  3. Bei dem Blutserumtest wird der Katze etwas Blut abgenommen und dieses untersucht. Dieser Test hat den Nachteil, daß es keine Aussage zur Reinerbigkeit oder Mischerbigkeit gibt.
Samtberserker am 11. Dezember 2016